
Während der Osterwoche ist in Kolumbien Alt und Jung auf Achse. Popayan und Mompos sind berühmt für ihre Karfreitagsprozessionen. Auch am Strand soll die Hölle los sein. Deshalb verkriechen wir uns ein paar Tage in Minca. Das ist ein kleines Backpackerdorf 13 km südlich der Küstenstadt Santa Marta (deren Strand uns nicht vom Hocker haut). Hier im Hinterland in den Bergen gibt es angenehme Temperaturen, leckeres (italienisches) Essen und einen idyllischen Stellplatz sozusagen mitten im Dschungel. In der Dämmerung geht da ein für unsere Ohren ungewöhnliches Konzert los: fremdartige Vogelstimmen und das "Heulen" einer Art Monsterzikade (deren Namen ich schon wieder vergessen habe). Wir können dort in einem Flussbecken unter hohen Bambus- und Mangobäumen baden. Sehr romantisch, denn in der Dunkelheit fliegen riesige Glühwürmer mit großen, gelben Laternen herum. In Minca nehmen wir uns ein Mototaxi, lassen uns durch den Urwald kutschieren und besichtigen eine Kaffeefarm. Leider ist grad nicht Erntezeit, aber wir bekommen den Prozess vom Pflücken bis zur Röstung in einer Führung erklärt. Die Maschinen stammen noch aus dem vorletzten Jahrhundert und werden mit Wasserkraft betrieben. Ein anderer Ausflug führt uns zum Pozo Azul, einem weiteren großen, natürlichen Becken im Rio Minca. Die Einheimischen strömen am Karfreitag in Scharen herbei und sitzen - von der Oma bis zum Säugling - stundenlang im und am Wasser. Abends wird in Minca ein Karfreitagsprozessiönchen abgehalten. Ab Ostersonntag kehrt dann überall Ruhe ein und so fahren wir an den Karibikstrand "Los Angeles", den wir fast für uns allein haben. Gleich nebenan befindet sich der Nationalpark Tayrona. Wir nehmen uns diesmal ein Pferd und traben gemächlich durch den Dschungel (ähm, schon mit Führer!). Hoch oben in den Baumkronen klettern Affen herum. Ab und zu reiten weiß gekleidete Kogui-Indianer vorbei, die noch im Park ansässig sind. In abgelegenen Gebieten werden hier auch noch Marihuana und Koka angebaut. Die Strände im Park sind traumhaft: türkisfarbenes Wasser, Palmen und große, abgerundete Granitbrocken. Es ist viel Jungvolk unterwegs, 97 % der Strandbesucher sind zwischen 20 und 30. Abends gibts hier sicher Party und dann ab in die Hängematte... Den Rest der Tage bis zur Verschiffung verbringen wir auf unserem kleinen Campingplatz. Jetzt kann eigentlich nichts mehr passieren - höchstens dass uns eine Kokosnuss auf den Kopf fällt.