
In Ecuador ist Wahlkampf. Unverkennbar! Eine Flut von Plakaten überschwemmt das Land. Sämtliche Pfosten, Laternenmasten, Hauswände, sogar Felsen sind beklebt mit den Konterfeis der Bürgermeister- und Präfekturkandidaten. Auf unserem Weg nach Quito peilen wir das Dorf Zumbahua an. Es liegt abseits der Panamericana im Hochland, soll sehr ruhig sein und - wieder mal - einen schönen Markt bieten. Denkste! Als wir dort ankommen, ist die Hölle los! WahlKAMPF der besonderen Art! Auf dem Dorfplatz sind vier Bühnen aufgebaut und von jeder schallt ohrenbetäubender Lärm: vierfach Musik und Ansprachen bzw. Geschrei gleichzeitig! Es ist so unfassbar laut, dass wir nach kürzester Zeit nur noch Stress verspüren. Unvorstellbar, wie dieser Lärm auf die vielen Kinder, v.a. Babies wirken muss? Die Leute sind teilweise schon gut drauf und tanzen vor sich hin, es wird wieder ganz schön gebechert. Einige komische Maschkerer sind auch dabei. Wir schießen ein paar Fotos, kaufen Obst und Gemüse und flüchten entnervt nach ca. 2 Stunden.
Menschenstudie :-)
Straße der Vulkane:
Wenn man von Guayaquil an der Pazifikküste (Meereshöhe, 35 Grad schwül-feucht) Richtung Quito ins Hochland fährt, passiert man zuerst unendliche Weiten von Reisfeldern, oft sind sogar die Straßen überschwemmt. Auf der Höhe von 2000 m geht die Fahrt dann durch Nebelwälder, die ihrem Namen alle Ehre machen. Es kühlt ab auf 15 Grad. Im Hochland zwischen 3000m und 3800m ziehen wieder herrliche Berglandschaften mit Lamas an uns vorbei. Der Chimborazo, mit 6310 m Ecuadors höchster Vulkan, steht in seiner ganzen Pracht vor uns. Er ist nicht der einzige. Südlich von Quito verläuft die "Straße der Vulkane" - so benannt von Humboldt. Acht der zehn höchsten Gipfel des Landes, u.a. auch der noch aktive Cotopaxi, reihen sich hier auf. Ein weiterer ist der Quilotoa, in dessen Krater sich ein See gebildet hat. Wunderschön anzuschauen. Die z. T. steilen Berghänge sind übersät von einem grünen Flickenteppich. Wie mühsam muss es sein, diese Felder zu bewirtschaften? Auf jeden Fall ist es eine sehr fruchtbare Gegend. Ein Obststand reiht sich an den anderen, Berge von Gelben Rüben liegen am Straßenrand. Wir fahren durch kleine Dörfer mit indigener Bevölkerung. Die Leute haben zu essen, aber die Armut ist sichtbar.