
Trostlosigkeit hat einen Namen: Uyuni. Die Kleinstadt im Südwesten Boliviens ist Ausgangspunkt für Ausflüge in den Salar, den weltgrößten Salzsee der Erde. Die Stadt ist nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage eigentlich nicht zu befahren. Alle Straßen sind durchlöchert wie ein Emmentaler, noch dazu ist fast alles überschwemmt, so dass man nicht erahnen kann, wie tief die Löcher sind. Durchfahren oder nicht? Zu Fuß wissen auch die Einheimischen nicht, wie sie von A nach B kommen sollen - Inselhüpfen. Da der Salzsee Unmengen von Touristen anlockt, fragt man sich, wohin das Geld fließt - in den Straßenbau sicher nicht. Angeblich hat Neil Armstrong den Touristenboom ausgelöst. Vom Weltall aus kann man den Salar als große, weiße Fläche sehen. Er kam also nach seinem Tripp nach Bolivien und machte den Salzsee berühmt. Trostlos ist vor allem der Stadtrand - wie leider alle Städte hier: Unmengen von Müll, leer stehende Bauten, Kinder, die im Dreck spielen, Hunde, die sich in einem großen Erdloch über halb verweste Rinderköpfe hermachen. Wenn Bolivien nicht seine grandiosen Landschaften hätte.....
Wir warten zwei Tage auf gutes Wetter und haben wieder mal Glück: Unsere Tagestour zum Salar ist klasse: Sonne, Wolken, angenehme Temperaturen, ein Englisch sprechender Führer und vier nette, junge Leute als Mitfahrer in unserem Jeep. Der erste Stopp ist ein Zugfriedhof. Früher wurde von Uyuni aus das Erz von Potosi per Bahn weitertransportiert. Bald war dies nicht mehr rentabel und so rosten am Stadtrand seit vielen Jahrzehnten einige Dampfloks und Waggons vor sich hin. Wir sind nicht allein. Unser Führer erzählt uns, dass in der Hochsaison pro Tag 500 Jeeps mit je sechs Touristen unterwegs sind. Es ist ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Alle turnen auf den Loks herum und "selfien" sich zu Tode - furchtbar. Nach 20 Minuten fahren wir weiter zu einem Markt, wo man Souvenirs erstehen kann. Die anderen sind auch wieder da ;)
Im Anschluss gibts Mittagessen in einem ganz aus Salzsteinen erbauten Haus, Tisch, Stühle, alles aus Salz. Es gibt Lamasteak, Quinoa und verschiedene Salate - gar nicht mal übel.
Aber dann geht das Staunen wieder los: Der Salzsee (12 106 Quadratkilometer) ist von Dezember bis März mit Wasser bedeckt, nur ein paar Zentimeter. Das genügt, um eine tolle Illusion zu erzeugen. Man glaubt, über einen unendlich großen Spiegel zu fahren bzw. zu gehen. Die Berge in der Ferne und die Wolken spiegeln sich in dieser total glatten, ruhigen Wasserfläche. Ein Traum! Man kann in dieser Szenerie, wo Himmel und Erde verschwimmen, interessante Fotos machen und lustige Effekte erzielen. Unser Guide hat ein paar Stühlchen dabei und zum Abschluss gibt es mit der ganzen Truppe ein nettes Fotoshooting und einen Zeitrafferfilm. Hat Spaß gemacht!