Und wieder einmal sind wir fasziniert. Auf dem Weg von Potosi nach Sucre fahren wir durch eine total mystische Landschaft. Gandalf könnte jederzeit um die Ecke kommen. Die dunklen, tief hängenden Wolken verstärken die unwirkliche Szenerie. Im bolivianischen Hochland ist Regenzeit. Das bekommen wir auch in Sucre zu spüren. Es schüttet wie aus Kübeln, drei Tage lang. So sitzen wir im Wohnmobil und haben Zeit für den Blog oder flüchten uns in den Wochenmarkt, wo wir stundenlang Menschen beobachten. Es wird einem nicht langweilig dabei, die Gesichter zu studieren - oft wie aus Holz geschnitzt. Leider sehen wir auch etliche arme, v.a. alte Leute, die bettelnd durch den Markt schlurfen. Man spürt deutlich, dass wir im ärmsten Land Südamerikas sind (von der aktuellen Situation in Venezuela abgesehen). Die frisch zubereiteten Mittagessen sehen zum Teil appetitlich aus, aber man darf nicht hinter die Kulissen dieser Marktküchen schauen. Die hygienischen Zustände... Wir haben uns bisher jedenfalls nicht getraut, dort Essen zu fassen - mit Ausnahme einer wirklich leckeren Bratwurstsemmel. In einem Restaurant dagegen (wo wir nicht hinter die Kulissen schauen können ;-) ) haben wir das beste Essen unserer gesamten Reise bisher bekommen. Und Montezuma ist immer noch gnädig mit uns.
Die Innenstadt von Sucre ist recht schön. Alle Häuser sind im Kolonialstil gebaut und sind weiß getüncht. Hier verbündet sich das alte Traditionelle mit der Moderne - von den Märkten, wo die Bauern ihre Waren anbieten bis zu schicken Restaurants und Geschäften. Es gibt auch eine Universität und daher sind viele junge Leute in den Straßen unterwegs. Sucre ist die offizielle Hauptstadt Boliviens und seit 1991 UNESCO-Weltkulturerbe. Der Regen ließ uns allerdings kaum Zeit, brauchbare Fotos von der Stadt zu schießen.