Wie die Argentinier Weihnachten feiern:
Wir haben uns jetzt öfter mit Einheimischen und u.a. auch mit Deutschen, die hier leben unterhalten, und alle haben uns die gleiche Version erzählt:
Die Familie trifft sich am Abend des 24. Dez. gegen 21/22 Uhr zum Grillen. Sie verdrücken Berge von Fleisch, trinken viel und tanzen auch. Um 24 Uhr wird ein (eigentlich verbotenes) Feuerwerk gezündet. Wenn man dann ins Haus zurückkommt, war der Weihnachtsmann da. Am 25.12. isst man die Reste vom 24. und das wars dann mit Weihnachten.
Hier in El Bolson gibt es sieben kleine Kirchen. Es ist zunächst schwer, den Überblick zu bekommen und die katholische unter den übrigen Religionsgemeinschaften und Freikirchen rauszufinden. In der Christmette um 20 Uhr sind dann doch etliche engagierte Kirchgänger, die leidenschaftlich und voller Freude singen und musizieren. Der Pfarrer hat keine Ministranten dabei und muss - scheinbar in Ermangelung eines Mesners - alles selber machen: während der Messe zur Seite gehen und das Licht an- und ausschalten, hinter laufen und die Türe öffnen, damit frische Luft reinkommt, usw. Ganz nett ist auch, dass es eine "heilige Familie" in Verkleidung gibt, die während der Messe mit einem echten, nackten (!) Säugling nach vorne kommt. Die Frau geht später stillend zur Kommunion - unvorstellbar bei uns! Am Schluss wird auch "Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen, wir erkennen es zunächst gar nicht wegen der ungewohnt lauten Rhythmusbegleitung. Die Besucher verlassen während der 6 (?) Strophen lachend, ratschend und Abschiedsküsschen verteilend die Kirche und der Pfarrer umarmt auch uns. Feliz Navidad!
Wie wir Weihnachten feiern:
Man hat ja Weihnachten irgendwie im Herzen, obwohl es tagsüber 27 Grad heiß ist und die Rosen, Lupinen und Ginsterbüsche blühen. Natürlich haben wir einen Baum aufgestellt und ein bisschen dekoriert. Wir kochen uns was Feines und gehen um 20 Uhr in die Christmette. Es gibt auch eine Bescherung! Juhu! Das Christkind hat jedem von eine frische Unterhose gebracht!

Das ist die Krippe von Esquel. Man beachte die Zwerge und Riesen, sowie das etwas überdimensionierte Lagerfeuerholz!

Der Christbaum in der Kirche von Esquel

Alle Schaufenster sind natürlich dekoriert - Weihnachtsmänner in allen möglichen Ausführungen.

Es gibt auch Engel mit Tortenboden-Schein....

....und Weihnachtsbäume mit roten Mützen.

Weihnachtsbaum mit Hängeschwein

Weihnachtsmann mit Winkekatze

Scheinbar lieben Mädchen überall auf der Welt Puppen, Puppen, Puppen...

....von denen es auch riesengroße Exemplare in der Farmacia gibt.
Die Weihnachtsvorbereitungen, z.B. das Schmücken des örtlichen Christbaums, sind im patagonischen Wind gar nicht so einfach. Man beachte z.B. auch den Windschutzzaun, der hier in einem kleinen Ort an der chilenischen Grenze überall steht.

Auch auf diesem Campingplatz laufen schöne Vögel mit interessantem Schnabel rum - könnte der unser Weihnachtsbraten werden?

Der bescheidene Versuch, ein bisschen Glanz in die Hütte zu bringen.

Frohe Weihnacht euch allen!
